Gepäckcheck: Elektro-„Schrott“

Eigentlich will man sie gar nicht dabei haben und am Schluss werden sie immer mehr! Was könnte das wohl sein?

Heute geht fast nichts mehr ohne elektronische Helferlein. Die sind nicht nur klobig und schwer, nein sie brauchen natürlich auch Strom! Daraus ergeben sich ein ganze Reihe von Problemen, welche ich in den letzten Wochen versucht habe zu lösen. Dabei bin ich vom ursprünglichen Plan der EWMS (eierlegende Woll Milch Sau) Stück für Stück wieder abgedriftet zu mehreren zweckgebundenen Geräten. Diese Erfahrung muss aber wohl jeder für sich machen und seine eigenen Schlüsse ziehen. Ich stelle in der Folge jedes Gerät vor und versuche zu erklären, warum ich mich gerade für dieses Gerät entschieden habe.

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SPOT Gen3 Satellite GPS Messenger
Naja, als bleichgesichtiger Mitteleuropäer habe ich eine gewisse Paranoia wenn ich das Wort „Wüste“ höre. Von Schlangen und Skorpionen wollen wir hier gar nicht anfangen…
Deshalb war der Gedanke an ein Rettungstool für den Notfall bereits von Anfang an ein Thema. Da Leuchtraketen in der Einöde kein guter Plan sind und die Netzabdeckung für Mobiltelefone teilweise arg zu wünschen übrig lässt, fiel die Wahl schnell auf einen Satellitentracker. Der SPOT Generation 3 fand ich dabei am passendsten. Nach der Beschaffung des Geräts und dem Abschluss eines Jahresabo kann man weltweit via Satellit Hilfe im Notfall anfordern. Der Spot erlaubt es mir zusätzlich, vorgefertigte Nachrichten nach Hause zu schicken und interessierten Besuchern meinen Standort auf einer Übersichtskarte anzuzeigen. So habe ich zumindest etwas nutzbare Zusatzfunktionalität für die Mitnahme des Geräts immer unter der Annahme das ich den Notfallknopf nie brauchen werde.
Übersichtskarte meines SPOT

VDO M4 WL Fahrradcomputer
Wieso extra ein Fahrradcomputer? Ist doch eigentlich nicht nötig…
Im Prinzip stimmt das, aber dieser Fahrradcomputer von VDO hat eine sehr nützliche Funktion welche sich „2-ter Streckenzähler, programmierbar“ nennt. Diese Funktion habe ich nur bei den VDO Zählern gefunden. Der Trick daran ist, dass sich der Streckenzähler, wie es der Name schon so schön sagt, programmieren lässt. Meine Anforderung ans „Programmieren“ ist, dass er von einem bestimmten Wert, den man eingeben kann, rückwärts laufen muss. Der Grund für das ganze ist das Wasser! Wasser ist eines der seltenen Güter auf dem AZT. Man muss damit haushalten und die ausgewiesenen Wasserstellen finden. Wasser ist auch schwer zu transportieren. Wer also „Wassermanagement“ betreiben will um nicht dauernd sieben Kilo Wasser am Bike zu haben, muss jederzeit die aktuelle Wassersituation kennen. Diese ist in einem Water Report festgehalten und wird laufend aktualisiert.
Arizona Trail Current Water Report
In diesem Report ist jede Wasserstelle ausgewiesen nach Standort und Qualität des Wassers. Dabei werden Meilenangaben vom jeweiligen Startsegement und vom absoluten Startpunkt des AZT verwendet. Leider sind beide Angaben von Süden nach Norden angegeben, weil dies die offiziellere Richtung des AZT ist. Ich könnte nun immer wenn ein neuer Report erscheint (möglicherweise unterwegs) alle Werte umrechnen und den Tripzähler des GPS verwenden. Aber das ist mir ehrlich gesagt zu heikel und zu aufwendig. Mit dem VDO Zähler kann ich einfach bei jedem Segmentstart den Streckenzähler programmieren und ihn anschliessend rückwärts laufen lassen und ende hoffentlich präzise beim gewünschten Wasserloch. PROST!

Apple IPHONE 4S
Das IPHONE dient uns zum Telefonieren und zum Surfen im Internet. Als Simkarte fungiert eine USA AT&T Sim-Karte mit US Rufnummer und unlimitiertem Datenabo für die Dauer eines Monats von
Prepaid Global.
Das Iphone hätte eigentlich meine eierlegende Wollmilchsau werden sollen! Es hat auch sehr lange danach ausgeschaut, dass es klappen könnte. Am Schluss musste ich aber die Waffen strecken. Grundsätzlich kann mein Eierphone 4s 16GB viele Sachen, aber eben in der Konfiguration die mir vorliegt nichts richtig. Fangen wir mit dem GPS an. Ausgerüstet mit der App „Gaia GPS“ sogar offline fähig, überzeugt das Iphone mit annehmbarer Genauigkeit, säuft jedoch extrem Strom und die Offlinekarten überfüllen den ganzen internen Speicher! Nogo…
Als Fotoapparat von der Qualität her ganz tauglich, jedoch auch hier nicht genug interner Speicher um alle Fotos in hoher Auflösung abzulegen! Nogo…
Fazit: Das Iphone kommt als Telefon mit und spielt Backup für GPS und Fotos.

GARMIN Dakota 20
Das gute alte Dakota 20 ist der Plan-B weil das Iphone die Navigation nicht packt. Ich verwende das Dakota seit Jahren. Topografisches Kartenmaterial kann man für die USA gratis auf der folgenden Webseite beziehen:
GPSFileDepot
Das Teil ist robust, sehr genau, einfach in der Handhabung und funktioniert auch an einer externen Batterie, da das Gerät einen USB Anschluss hat. So können die internen Batterien als Backup verwendet werden und ich muss weder Ersatzbatterien noch ein zusätzliches Ladegerät für Akkus mitnehmen.

Sony Cyber-shot DSC-WX200
Klein, leicht, aufladbar über USB und wirelessfähig sollte sie sein. Meine Wunschkamera für den AZT. Ich bin nicht Fotograf und meine Anforderungen an ein perfektes Bild sind deshalb vielleicht auch nicht riesig. Ich möchte aber vom einen oder anderen Bild vielleicht einmal ein Auszug in A3 Kalenderformat machen können. Meine Wahl fiel auf die Sony DSC-WX200. Sie erfüllt alle meine Kriterien mit Bravour. Die Bilder lassen sich via Wireless auf das Iphone ziehen um zu veröffentlichen. Die interne 64GB Karte sollte genug Platz haben für die Bilder der Reise. 😉

PATRIOT FUEL Active Rechargeable Battery 6000 mAh
Was noch fehlt ist der Strom. Ich habe mich aus Kosten- und Gewichtsgründen gegen einen Nabendynamo entschieden, obwohl dieser zusammen mit einer USB Ladelösung ziemlich interessant klingt. Ich habe mich aus Effizienz- und Platzgründen gegen einen Solarlader entschieden. Bleibt also noch eine einfache Stützakku. Da wir auf dem AZT nach ein paar Tagen immer wieder in die Zivilisation zurückkehren, habe ich den USB Akku als die optimalste Lösung empfunden. Damit lässt sich das Iphone und die Kamera laden und das Garmin betreiben. In der Zivilisation kann ich dann einfach die Stützakku wieder aufladen. Da die Akku zwei Anschlüsse (1A Port + 2.5A Port) hat, kann ich zwei Geräte gleichzeitig betreiben oder laden. Zusätzlich ist noch eine Taschenlampe eingebaut und das Gehäuse sehr robust ausgelegt. Ob ich am Ende der Reise noch gleicher Meinung bin, was die Stromversorgung betrifft, wird sich zeigen.

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