Bikepacking Lake Tahoe: Tag 6

Wassermangel am Spooner Lake

Ob ihr’s glaubt oder nicht: Wir sind im Casino! Letzte Chance, 200m vor der Kalifornischen Grenze.


Heute gibt’s einiges zu erzählen. 

Der Tag startete erstmal angenehm mit einem großen Continental Breakfast, das diesen Namen auch verdiente. Wir ahnten, dass heute kein Touri-Foti-Tag wie gestern werden würde und kämpften uns folglich schon frühmorgens mit prall gefüllten Bäuchen und Rucksäcken über eine stillgelegte Straße bis auf 2600 müm. 

Dort bogen wir auf den Tahoe Rim Trail ein, der eigentlich gestern auf dem Programm gestanden wäre. 

Das Schild mit der Aufschrift „Bikes only on even Days“ ignorierten wir, da wir momentan nicht genau wissen, ob heute grad eine gerade oder eine ungerade Zahl auf dem Kalenderblatt steht. 😉

Anyway. Kaum hatten wir Dämpfer und Gabel in den Trailmodus geschaltet, standen wir auch schon vor dem ersten Schneefeld. 

Haben wir eigentlich schon mal erwähnt, dass hier am Lake Tahoe der Schnee seltsamerweise mitten im Wald am längsten liegen bleibt? Und dass hier auch auf 2600 müm noch Bäume stehen?

Unbeirrt setzten wir die Fahrt fort und wurden mit dem bisher abwechslungsreichsten Trail unserer Tour belohnt. Auf und ab, mal Stufen, mal flüssig, immer den See im Blickfeld.

Um die Mittagszeit trafen wir an unserem gestrigen Mittagsplätzchen am Marlette Lake ein. Nach einer kurzen Rast ging’s weiter, bergab in Richtung Spooner Lake, wo eigentlich unser Tagesziel lag. 

Schon gestern hatten wir einen idealen Trail dorthin ausgemacht, der nur einen kleinen Haken hatte: „No Bikes, please…“

Da wir beide aber beim Trailhead stark von der Sonne geblendet wurden und außerdem kein Englisch verstehen, nahmen wir den Trail dankbar in Angriff. Wie erwartet ließ er keine Wünsche offen. Außer, wenn wir es uns nochmals überlegen: vielleicht hätten wir auf die acht Wanderer und die Reiterin verzichten können, die uns freundlich darauf aufmerksam machte, dass dies kein Biketrail sei. 


Am Spooner Lake angekommen, wurde unser Optimismus jäh gebremst. Statt eines idealen Zeltplatzes fanden wir eine stinkende Moskitobrutstätte vor, die definitiv nicht zum Bleiben einlud. Auch den plätschernden Bergbach, bei dem wir unsere Bidons auffüllen wollten, war nirgends zu finden. 

Spätestens da war klar, dass wir mindestens zwei Probleme hatten: 

Erstens mussten wir irgendwo Trinkwasser auftreiben, und zweitens noch ein ganzes Stück weiter fahren. Glücklicherweise erreichten wir schon bald einen Parkplatz, bei dem ein schönes WC Häuschen, einige Autos und sogar eine Tankstelle stand. Wir waren erleichtert – bis wir einmal mehr feststellen mussten, dass einem Amerikaner Benzin wichtiger als Trinkwasser ist. 

Vermutlich wissen Mr. und Mrs. America gar nicht, dass man Wasser auch ohne Zucker- und Farbzusatz trinken kann…

Tatsächlich schafften wir es aber mit vereinten Kräften und offensichtlich überzeugender Mimik, uns von einem älteren Päärchen zwei Liter Wasser zu erbetteln. 


Damit war die Weiterfahrt schon mal gesichert, und unsere Nachwehen vom Spielverderber und dem Navad 1000 plötzlich verflogen. Mat drückte ordentlich auf die Tube und wir flogen förmlich über den bisher höchsten Punkt unserer Tour. 


Und wieder einmal leistete uns das iPhone treue Dienste und lotste uns – entgegen unserer ursprünglichen Absicht – einen RICHTIG coolen Quadtrail runter bis ins Gamblermekka South Lake Tahoe, wo wir uns in einem Casino eingemietet haben. Mal sehen, wie es morgen um unsere Reisekasse steht.


Na dann… 

STOP, one more thing! Kaum hatten wir uns nach dem letzten Trailmeter gegenseitig abgeklatscht, tauchte 20 Meter hinter uns ein Bär auf! Endlich! Und erst noch lieber da, als beim Zelten…

Meister Petz hatte aber offenbar viel mehr Interesse an der Futtersuche bei den Häusern im Quartier, als an uns…


In dem Sinne: „Rien ne va plus“, wir sind müde und müssen ins Bett. Schließlich schläft man nicht jede Nacht im Casino.

2 Gedanken zu „Bikepacking Lake Tahoe: Tag 6“

  1. Super tolle Bilder! Ich mag die Farben Blau und Weiss. Es ist einfach toll und unterhaltsam, wenn „frau“ aus der Ferne an eurem Abenteuer teilhaben kann. Dani, ich stelle mir jedoch seit Tagen immer die gleiche Frage: Wo ist euer Gepäck? Für mich ist die Antwort auf diese Frage ein Ding der Unmöglichkeit. Wünsche euch noch lässige Biketage, geniesst das Abenteuer und „hebet Sorg“. LG Moni

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