Bikepacking Grand Combin oder so Tag 5: Fahrt ins Graue

Wir waren schon gewarnt. Die Wetterprognose versprach schon ab Mittag Regen. Und wir hatten uns extra von der Dame an der Rezeption ein VIP Frühstück parat stellen lassen, um früher starten zu können.

Doch als wir uns heute früh aus unserem temporären Ehebett mühten, schien die Sonne von einem wolken- und makellosen Aostataler Himmel.

Trotzdem machten wir uns früh auf in Richtung Großer St. Bernhard. Auch heute standen wieder 1400 Höhenmeter ohne Einwärmphase als Morgenfooting an.

Schon nach wenigen Kilometern verdunkelte sich der Himmel. Der Nordföhn wurde immer kälter, stärker und unangenehmer, Nieselregen und bedrohliche Schweizer Wolken näherten sich uns.

Wir wussten bisher gar nicht, dass es in Italien dynamische Verkehrsschilder gibt.

Diese warnten uns nämlich bereits frühzeitig vor Regen und Schnee!

Unverdrossen kletterten wir auf der verkehrsarmen Passstraße weiter, auch wenn das Wetter – wie Mat so schön zu sagen pflegt – immer päägguhäriger wurde.

Es regnete immer kräftiger, der Anstieg mutierte zu einem Low-Flow-Trail.

Als wir dann auf 2350müm in den Einstieg zum letzten Trailstück Richtung Col de Fenêtre einbogen, stellten wir uns auf 2 Stunden “into the wild” ein. Zogen unsere Handschuhe, Regenjacken und Stirnbänder an und tauchten ins graue Nichts ein.

Unsere Bikes erschienen uns nicht mehr als angewachsene Beinverlängerungen, sondern nur noch als lästiges Gepäckstück. Der nun einsetzende Graupel machte es zwar nicht gemütlicher, aber immerhin wurden wir davon nicht nass. Und im Rückspiegel, ihr ahnt es, stets der blaue Aostahimmel. “Always take the weather with you’ schien heute kein Lieblingssong von Petrus zu sein…

Als dann die letzten Altschneefelder auftauchten, wussten wir, dass der Pass und damit der Abfahrtsflow greifbar nahe waren.

Und dann – wie auf Knopfdruck- machte der Col du Fenêtre seinem Namen alle Ehre und ließ das Montblanc-Massiv und blauen Himmel erscheinen. Um nur Sekunden später das Fenster wieder zu schließen und uns zur zügigen Weiterfahrt anzuspornen.

Obwohl wir beide noch nie da oben waren, der Untergrund nass und det Trail zuweilen von der grimmigen Sorte, war er unvermittelt wieder da: unser Totalflow! Geist, Körper und Bike im Einklang, alle Hindernisse untänzelnd mit dieser unbeschreiblichen Leichtigkeit.

Mehr noch: auch Petrus erfüllte seinen Job wieder. Angekommen im Talgrund im Val Ferret empfingen uns Sonne und nasse Straßen. Wir hatten es also wieder mal bestens getimt.

So konnten wir unsere Tour über einige Wurzeltrails und schließlich noch ein paar Kilometer Straße angenehm ausklingen lassen.

Das war’s dann also wieder mal von uns und unserem Bikeblog. Vielen Dank allen – treuen, neuen, heimlichen oder zufälligen – Leserinnen, Bildlilueger und Sofamitfahrfreunden.

Hoffentlich same time, same station, und die Esel „one year older“.

Mat&Dani

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