Bikepacking Lake Tahoe: Tag 11

Zu Besuch bei den Kannibalen am Dönerpass 😳

Für unsere voraussichtlich letzte Etappe hatten wir uns nochmals einen Fünfgänger an Gourmettrails ausgesucht, welche vielversprechende Namen wie The Wall, Snagglepuss oder Booboo-Trail trugen.Allerdings war uns schon vor dem Start klar: 

Diese Trails mussten erstmals hart verdient werden. 

Mit je drei Kaffees und vier „Trail-Snails“ (Hefeschnecken mit Weinbeeren und mehr Zuckerguss als Teig) im Bauch verabschiedeten wir uns von unserem lieb gewonnenen Lake Tahoe und kletterten rund eine Stunde auf einer uns von gestern bekannten Route bergauf. 


Der Schweiß rann bereits frühmorgens in Strömen. Anscheinend ist eine Schlechtwetterfront im Anmarsch und demzufolge die Luftfeuchtigkeit erhöht, bei Temperaturen von deutlich über 30 Grad auf 2000müm. 

Anyway, Wasser war heute kein Thema und am letzten Tag lässt man sich so schnell nicht unterkriegen. 

Auf einem typischen Tahoe-Trail ging’s flüssig über Dutzende Kurven und kleine Sprünge Richtung Tal, wobei wir zu unser Verwunderung etwa 10 Biker kreuzten, die den gleichen Trail bergauf fuhren. Bisher hatten wir Biker nur entweder bergab oder im Pickup fahren gesehen. 


Nach einer kleinen Stärkung ging’s weiter über einen Fluss und plötzlich war da kein Trail mehr! Gibt’s doch gar nicht…

Irgendwo muss er doch sein…

Zagg, plötzlich waren wir wieder on track – leider auf einer Touristen-Reitrunde des nahegelegenen Pferdehofs.

Nach Pferd roch es dann auch ziemlich streng auf dem immer gleich berittenen Weglein, zudem war der Staub knöcheltief! 

Bald erreichten wir den Radweg im Tal, welcher uns erneut zum olympischen Feuer brachte.

Dort bewarb sich wohl gerade einer als Demosportart für die nächsten Spiele? Gut, nur falls es die Fatbikes bis dahin noch gibt…😉

Wir zischten am olympischen Feuer vorbei in einen ewig langen, steilen und teilweise schwierig zu fahrenden Aufstieg, vorbei an saftigen Wiesen und Winter-Schutzhütten, genannt „Huts“.

Zum letzten Mal ging es ins Hochgebirge auf über 2500m. 

Eine wahre Hitzeschlacht – wenn auch umgeben von einer traumhaften Kulisse. 



Die Altschneefelder waren als Abkühlung und Trinkwasserreserve sehr willkommen – wie schon so oft wäre das Durchkommen wohl eine Woche früher noch eine sehr mühsame Angelegenheit gewesen. 

Dann kam Booboo! 

Obwohl der Traileinstieg – wie wir vermuteten und später bestätigt erhielten – bewusst versteckt und mit Baumstämmen verbarrikadiert wurde – fanden wir nach einigem Suchen die richtige Spur. 

Wow! Booboo hielt, was er auf der Karte versprochen hatte! 



Wie im Rausch flogen wir über die unzähligen Anliegerkurven, Sprünge und natürlichen Wallrides bergab. Nochmals ein richtiges Highlight! Auch die folgenden Trails brauchten sich keineswegs vor Booboo zu verstecken. 


Stiebend donnerten wir talwärts um schließlich die Geleise der legendären Donner Pass Eisenbahn zu überqueren.



Sie ist die Schlüsselstelle des Central Pacific Railroad, der ersten Transkontinentalen Eisenbahn (also vom Pazifik an den Atlantik), die 1869 fertig gestellt wurde.

Die andere Talseite hatten wir schon auf unserer dritten Etappe befahren. Da sich der Trail damals endlos hin und her schlängelte und wir bei großer Hitze stets ein wenig an Ort zu treten schienen, war der Pass flugs in Döner-Pass umgetauft worden. 

Wer die wahre Geschichte des Donnerpasses erfahren will und starke Nerven hat, dem sei dies hier empfohlen:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Donner_Party

Nun, wir wurden glücklicherweise weder von Kannibalen verspiesen noch von Blizzards überrascht, doch der Donner-Memorial-Trail forderte nochmals alles von uns.

Ein letzter steiler Murks, eine letzte große Staubwolke vom Vordermann einatmen, ein letztes Mal das gepackte Bike in einen Anlieger drücken… und natürlich auch ein letztes Duschbad in einem der vielen Seen entlang unserer Route… langsam neigt sich unser Bikepacking-Trip in Kalifornien dem Ende zu. 


Wie es sich für so einen Trip gehört, läuft dann aber trotzdem vieles nicht so, wie ursprünglich geplant. Wir wurden tatsächlich zwei Kilometer vor der Zielflagge von einem Gewitter überrascht. 


Und ebenfalls überraschend war, dass es um halb fünf nichts mehr zu essen gab und der reservierte Shuttle für Donnerstag gebucht war und momentan keine Mietautos mehr verfügbar sind. 

Da es aber bekanntlich immer irgend eine Lösung gibt, sind wir nun wieder an unserem Startort Auburn angekommen. 

Dank 40 Grad abends um 7 wissen wir nun auch ohne Wikipedia, warum der Ort AU-BURN heißt… 


Morgen steht dann wohl unser letzter Post, nicht aber unsere letzte Herausforderung an. Wir halten euch auf dem Laufenden.

2 Gedanken zu „Bikepacking Lake Tahoe: Tag 11“

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