Bikepacking Gardasee Tag 7: Durch diese hohle Gasse musst du biken

Ausnahmsweise schien heute schon beim Aufstehen die Sonne. Weshalb wir diesmal nicht bloss verhalten optimistisch, sondern top motiviert zu unserer Schlussetappe starteten.

Allerdings erst, nachdem wir Danis Bidon aus der Rezeption befreit hatten. Was einfacher tönt, als es war. Denn vor 10 Uhr wollen in Italien weder Schlüssel noch Rezeptionisten ins Büro. Zu spät für uns, insbesondere weil der Wetterbericht auch für heute gewittrige Regenschauer prognostiziert hatte, auf die wir gerne verzichteten.

Schließlich konnten wir aber mit vereinten Kräften auch dieses Problem lösen und die bereits vorsorglich dem Hostel „enteigneten“ Wasserfläschchen klammheimlich wieder an ihren Platz zurückstellen. So starteten wir satt vom Morgenessen und mit gefüllten eigenen Bidons in einen neuen Biketag.

Die Steigung zum Passo di San Valentino war zwar lang, aber meist recht angenehm zu fahren. Oben angekommen staunten wir nicht schlecht ob des doch veritablen Skigebiets mit 5 Liften auf lediglich rund 1200 Metern über Meer auf der Nordseite des sonnig-heißen Monte Baldos.

Nach unserer obligaten Radler-Cappuccino-Stärkung ging’s weiter bergauf zum höchsten Punkt unserer heutigen Tour, der Bocca del Creer. Als wir am Straßenrand einen meterhohen Hagelhaufen entdeckten, dachten wir erst, der sei dem Hagelhans vom Hänger gerutscht. Tatsächlich hatte sich dieses Häuflein Eiskörner wohl seit dem Hagelschauer von vorgestern stramm gegen das Abschmelzen gewehrt.

Aufhalten liessen wir uns nur kurz, denn heute war den Abfahrten die Aufgabe als Pièce de Résistance vorbehalten. Es folgte die obligate Gardatrail-Fahrprüfung. Der Weg durchs Valle dell’ Acqua glich mehr einem Minenfeld denn einem Singletrail. Millionen von Kindskopf-grossen, scharfkantigen Kalksteinbrocken, von denen jeder einzelne problemlos unsere Reifen in die ewigen Jagdgründe hätte befördern können, mussten im Eiertanz-Fahrstil überrollt werden.

Wir waren froh, hatten wir diese neue Sportart bereits sechs Tage lang trainiert.

Selbstverständlich war auch das mal eine Straße gewesen, welche die Alpini während des ersten Weltkriegs unter unvorstellbaren Qualen dem steilen Gelände abgerungen hatten. Mittlerweile hat sie sich jedoch in eine endlos scheinende hohle Gasse bis zum Ufer des Gardasees runter verwandelt. Als diese uns nach satten 1400 Höhenmetern Downhill ausspuckte, mussten wir glücklicherweise weder Prüfungsgebühren zahlen noch irgend jemanden einen Apfel vom Kopf schießen.

Nur die Rückfahrt durch zahlreiche unbeleuchtete Tunnels auf der Seestrasse sorgte nicht gerade für Jubelschreie unsererseits. Immerhin gelang es uns aber, diese unangenehme Schlussaufgabe ebenso erfolgreich und unaufgeregt zu erledigen wie damals unser Nationalheld seinen Apfelschuss.

Das große Gelato und die Dusche im Gardasee waren dann das i-Pünktchen auf unserem gelungenen Gardacross.

Wir haben FERTIG!…wünschen allen Lesern einen tollen und hoffentlich trockeneren Sommer als es aktuell der Fall ist und sagen Tschüss bis zum nächsten mal.

A presto, Mat&Dani

3 Gedanken zu „Bikepacking Gardasee Tag 7: Durch diese hohle Gasse musst du biken“

  1. Hat Spass gemacht mit der täglichen Dosis Gardasee-Bike-Abenteuer versorgt zu werden. Vielen Dank für die gute Unterhaltung. Kann mich nur zu gut an die steilen Schotterwege erinnern.

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