Bikepacking Mercantour Tag 1: Garstiger Empfang mit dreifachem Booster

Ja, wir hätten in Bella Italia bleiben können. Dolce Vita, Pizza&Gelato. Ja, es wär schöner im nur 50km entfernten Nizza am Strand zu liegen. Und ja, wir hatten Pneus montiert, die wir noch nie auf einen solchen Trip mitgenommen hatten.

Aber dass der Empfang durch les bleus dermassen garstig sein würde, hätten wir dann doch nicht erwartet.

Der Start bei den gewohnt freundlichen Italienern war gut. Sehr gut sogar. Der Seniorchef unseres Albergos chauffierte uns mit Mats Caddy zu unserem Start auf den Passo St. Anna. Das sparte Zeit, Kraft und Geld. Und weil der Fahrstil des Rentners für schweizerische Verhältnisse ziemlich sportlich war, brauchten wir auch keine Aufwärmübungen am Start. Wir hatten beide bereits ziemlich geschwitzt.

Auf dem Bike ging’s dann auch gleich ziemlich zur Sache. Steil, ruppig und lose war der Untergrund.

Der Empfang in der Skistation Isola 2000 zwar nicht frostig, aber schön war auch dieses Retortendorf nicht anzuschauen.

Ganz im Gegensatz zum nun folgenden „Chemin des Italiens“, welcher uns nach 400hm Aufstieg über die Baisse de Merlier hinunter nach Isola führte. Was für eine Abfahrt!

Schon nach wenigen Metern Abfahrt war die Wirkung von Danis Booster verpufft. Sein Hinterreifen, ein Kenda Booster, von einem scharfkantigen Stein aufgeschlitzt. Mit Hilfe von Duct Tape, einem alten Reifenstück und einem neuen Schlauch konnte der Schaden mit vereinten Kräften provisorisch behoben werden.

Allerdings nur so lange, bis auch Mats Kenda Booster seine Luft aushauchte.

Mit zwei Maxalamis geflickt, ging der Downhill weiter. Über 1800 Höhenmeter mussten am Stück auf diesem anspruchsvollen Trail vernichtet werden. Das forderte ziemlich viel Kraft und Konzentration, waren doch immer wieder Stellen zu meistern, an denen stürzen absolut verboten war.

Schliesslich bogen wir kurz oberhalb Isola noch auf den Canal du Châtaigne ein. Wunderschön. Und übersät mit Kastanien. Welche bekanntlich Fahrradschläuchen nicht besonders freundlich gesinnt sind. Den Boostern wurden zum dritten Mal am heutigen Tag die Limiten aufgezeigt.

Das „Danger“ Schild ist übrigens nicht wegen den Kastanien angebracht!

Nun hiess es, von Hand sämtliche Stacheln aus dem Pneu zu ziehen, die da drin steckten. Sonst würde gleich der nächste neue Schlauch wieder platt sein. Dann Schlauch flicken und erneut aufpumpen.

Doch nun streikte die Pumpe. Die hatte sich wohl überarbeitet.

Irgendwie konnten wir sie dann doch dazu überreden, wenigstens noch einmal einen Schlauch aufzupumpen. In Isola oder Saint Saveur würde es bestimmt einen Bikeshop geben.

Désolé! Wir hatten die Rechnung ohne unsere französischen Freunde gemacht…

…und ohne den Gegenwind, der die Abfahrt von Isola nach Saint Saveur sur Tinée zu einer anstrengenden Sache machte.

…und ohne die strenge Siesta, welche alle Restaurants und Läden in Frankreich durchziehen.

Immerhin haben wir nun bereits unsere ersten drei Schnecken gegessen. Vanilleschnecken. War das einzige, was da aufzutreiben war. Genau drei Stück. Dermassen gestärkt nahmen wir die finalen knapp 1000 Höhenmeter nach Roubion in Angriff.

Dort angekommen, erklärte uns die Frau im Tourist Office, dass man hier nur Gäste für zwei Übernachtungen aufnehmen würde. Aber wir könnten noch eine Gite im Skigebiet 200 Höhenmeter weiter oben anrufen.

Dass da niemand abnahm, erklärt sich wohl von alleine…

…und dass es, als wir da ankamen, hiess sie seien ausgebucht.

Aus unerfindlichen Gründen sind wir nun aber trotzdem da und haben ein Zimmer gekriegt. Das Hundegeschäft vor der Zimmertüre ist ebenfalls aufgeputzt und vielleicht kriegen wir ja sogar noch etwas zu essen.

Die gute Frau liess sich wohl erweichen, weil wir so traurig drei geschaut haben und keine Anstalten machten, schnell das Weite zu suchen.

On verra, was sich les bleus morgen einfallen lassen, damit uns nicht langweilig wird. 😉

A demain, Mat&Dani

8 Gedanken zu „Bikepacking Mercantour Tag 1: Garstiger Empfang mit dreifachem Booster“

  1. Sooooo geil gschriebä … ä Wagnsinn was ihr da leistet.
    Bliibet gsund und ich freu mich uf wiiteri Storys.
    Herzlichi Grüess vu Korsika

  2. Ciao Zämä
    Das tönt ja schon nach extrem guten Trails! Aber Jungs, was hat das XC Mimöschen an Euren Bikes verloren? Die taugen höchstens für die schnelle Fahrt zum Italiener am See!
    Macht’s gut und geniesst es.

    1. Tjaaa zu unserer Verteidigung kann ich sagen, wir haben natürlich schon die SCT Trail Version des Kenda Booster genommen.

  3. Geile Sache macht ihr beiden da, macht richtig Lust auf „ich will au“ evt benötige ich 2 Tage länger für den ersten Tag 😉 bleibt sattelfest und druckvoll!

  4. Also bei den Schnecken können wir locker mithalten! Da würden wir sogar doppelt so viel schaffen. Vanille mögen wir nämlich ganz besonders…..
    Einfach Wahnsinn von welcher Energie ihr beide wieder getrieben werdet!
    Freuen uns euch per Bild zu verfolgen. „Hebet Sorg und bis bald „
    Moni und Andy

  5. Unermüdlich, in Topform!!
    Abenteuer pur! Ja, das ist Dani!
    Verrückt… immer ein bisschen auf der Überholspur! Vive Dani!

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