Bikepacking Mercantour Tag 2: Zwei Pfadfinder zwischen Hirtenhunden, Hitzeschlag und Hammertrails

Nachdem wir gestern Abend wider Erwarten mit einem feinen und grossen Raclette verköstigt wurden, ging’s heute nach Baguette, Croissant und Pneus pumpen gleich wieder obsi zum Col de la Couillole und weiter zum höchsten Punkt des Skigebiets von Roubion. Wir hatten ja bei der Talstation des Sesselliftes übernachtet.

Unser eingezeichneter Trail erschien uns da aber etwas gar gewagt, weshalb wir einen von drei möglichen Biketrails wählten, die direkt ins Tal führten.

Gut, eher führen sollten…

Nach langem Suchen im weglosen Gelände stiessen wir schliesslich auf eine grosse Schafherde, welche von mindestens fünf Hirtenhunden bewacht wurde. Zu unserem Erstaunen wurde die Herde auch von einem Hirtenpaar begleitet. Welches uns zu unserem noch grösseren Erstaunen sogar freundlich gesinnt war. Sie teilten die Herde und liessen uns sogar auf den Bikes passieren!

Entgegen der Meinung unserer GPS Geräte folgten wir dem Weg weiter.

Gestern hatten wir gelernt: Folge in Südfrankreich niemals einem Weg, der auf einer Karte eingezeichnet ist. Folge stets den Wegweisern, welche nach jeweils 500 Höhenmetern zu finden sind. Auch wenn du weit und breit keine Wegspuren erkennen kannst.

Jedenfalls entpuppte sich der Weg ins Tal als absolut spassiger Trail. Sofern wir ihn nicht wieder mal aus den Augen verloren hatten und zurück laufen mussten.

Breuil erreichten wir trotzdem noch kurz vor der französischen Siestazeit. Es gab also diesmal auch etwas zu essen.

Das sollten wir auf dem zweiten Teil auch noch brauchen können. Denn erneut hiess es bei der Wegfindung: Versuch und Irrtum.

Die Irrtümer waren nun aber seltener. Dafür der Aufstieg umso länger. In stetem Auf und kurzem Ab dauerte es trotz kräftigem Druck auf den Pedalen 3.5 Stunden, bis wir den höchsten Punkt auf knapp 2000 Metern erreicht hatten.

Nochmals Pneus pumpen und los ging’s auf die Weltklasse-Abfahrt über die berühmten roten Felsen der Gorges du Daluis. Immer wieder folgten eklige Gegenanstiege, in denen uns die mediterrane Sonne kräftig grillierte. Wasser ist in diesem wüstenähnlichen Gelände natürlich Mangelware. Unsere Glückshormone liessen uns Durst und Hitze jedoch wie unwichtige Nebensächlichkeiten erscheinen. Sensationell!

Von der Realität eingeholt wurden wir erst wieder an unserem Tagesziel Guillaumes. Als wir im Restaurant sassen, und uns wieder mal niemand bedienen wollte.

Und das Vokabular der Hoteliers aus lediglich zwei Worten bestand: „Non“ und „desolé“…

…bis wir schliesslich eine Wirtin fanden, welche noch einen weiteren Bergriff im aktiven Wortschatz führte: „50 Euro“.

Merveilleux! Da bleiben wir bis morgen früh.

3 Gedanken zu „Bikepacking Mercantour Tag 2: Zwei Pfadfinder zwischen Hirtenhunden, Hitzeschlag und Hammertrails“

  1. Ganz coole Bilder mit passendem Text. Es macht Spass Euch so zu folgen! En Guetä, wenn’s wieder mal eppis richtigs z ässä git.

  2. Jede Abe bi ig gespannt uf öi Tagesbrichte. Mas fasch nid erwarte bis si publiziert wärde. Immer schön usgschmückt mit coole Pics . Merci dörfe mir a öine Erläbnis teilnäh. Fröie mi scho uf e nächscht Bricht. Machets guet.

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