Bikepacking Schweizer Uralpen: Tag 5 – Uelis Knechte

Heute erhielten wir Besuch. Danis bester Kollege Ueli fuhr die heutige Etappe mit. Erholt und gepäckfrei…

In weiser Voraussicht spendierte er uns gleich beim Start feine Nussgipfel – damit hatte er sich unsere Dienste für den Rest des Tages natürlich gesichert.

Der erste Aufstieg zum Glaspass erfolgte auf einer Nebenstraße und gestaltete sich deswegen angenehm.

Die Abfahrt hingegen war überraschenderweise ziemlich spektakulär und anspruchsvoll.

In Safien Platz angekommen, ging’s gleich wieder aufwärts. Zuerst angenehm, dann immer technischer und steiler.

Ueli liess uns zünftig arbeiten. Wir folgten ohne murren…

Auf der Passhöhe angekommen, trafen wir Stefan, welcher ebenfalls mit dem Bike auf Alpencross war und nicht glauben konnte, dass wir ohne Motor da rauf gefahren waren. Wir versicherten ihm, dass wir in den letzten Tagen deutlich steilere und holprigere Anstiege bewältigt hatten, und verabschiedeten uns.

Der Trail war anfangs etwas mühsam, dann aber richtig spaßig und mit toller Aussicht.

Bis plötzlich Ueli rief. Ein Platten am Vorderrad. Die Knechte waren wieder gefragt.

Wir versuchten es mit Sekundenkleber – error. Dann holte uns Stefan wieder ein und zauberte einen Pannenschaum hervor. Error 2.

Schließlich klaubte Ueli seinen Ersatzschlauch hervor. Leider war das Ventil komplett verklemmt. Error 3.

Mit vereinten Kräften und dem Missbrauch verschiedener Tools schafften wir es, das Ventil zu lösen. Und pumpten. Und pumpten. Und pumpten…

Leider blieb die Luft nicht im Schlauch, und Ueli musste wohl oder übel mit platten Vorderreifen auf einer Schotterstraße ins Tal rollen.

Unser Trail war – sorry Ueli – huereguet.

In Vals angekommen, waren die Knechte wieder gefragt. Nach längerer Suche fanden wir in einer Autogarage einen Schlauch für Kindervelos – und schafften es tatsächlich, Uelis Bike wieder fahrtüchtig zu machen. Und ihm anschließend Windschatten zu geben auf dem Weg Richtung Ilanz.

In Uors tat Ueli dann das, was Chefs so tun. Er ließ seine Knechte weiterarbeiten und verabschiedete sich in seinen wohlverdienten Feierabend. Allerdings nicht ohne uns noch ein Feierabendbier zu spendieren! Danke vielmals Ueli! Wir trinken morgen nochmals eins auf deinen Vorderpneu!

Nun, unser Arbeitstag fand in einem weiteren Aufstieg seine Fortsetzung. Wir wollten noch den Piz Mundaun erklimmen, um von da nach Ilanz zu gelangen. Der Aufstieg war erneut ziemlich angenehm zu pedalieren. Bis auf die letzten 200 Höhenmeter.

Die alte Bikerwahrheit, wonach Aufstiege in Skigebieten stets “Sauhunde” sind, bewahrheitete sich einmal mehr. Brutal steil und holprig.

Die Aussicht auf dem Gipfel allerdings grandios. Vom Tödi über das Finsteraarhorn zum Rheinwaldhorn, und der Stadt Chur – 360 Grad atemberaubend!

Auch die folgende, 12km lange Abfahrt bis ins Stadtzentrum von Ilanz bot alles, was das Bikerherz begehrt. Knifflige Stellen, highspeed, Wurzelwege, Baumslalom. Und das alles gratis. Ohne weitere Knechtschaft.

P.S.: Wie wir erfahren haben, machte Ueli nicht Feierabend, sondern bikte noch durch die Rheinschlucht bis ins Churer Rheintal. Ohne Knechte und Defekte.

5 Gedanken zu „Bikepacking Schweizer Uralpen: Tag 5 – Uelis Knechte“

  1. Vom Safiental zum Glaspass sind wir vor Jahren einmal mit den Tourenski aufgestiegen. Der Aufstieg gestaltete sich auch eher als anspruchsvoll… zum Glück wurdet ihr vom Wildhüter verschont!

    Merci für dini Brichte u die schöne Föteli. Witerhin e erläbnisrichi Tour, gniessets!

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