Bikepacking Trans Jura: Tag 4

Wie jeden Tag weckte mich der Wecker um Punkt sechs Uhr. Danach ging es ans Zusammenkramen der sieben Sachen und dann zu Frühstück, welches ich zum ersten mal, seit ich im Jura unterwegs bin, auf halb sieben runterhandeln konnte.

Der nette Wanderer aus Salzburg, welcher neben mir der einzige Gast im Hotel war, wollte noch etwas länger schlafen. Wir hatten gestern Abend zusammen gegessen und nette Gespräche geführt. Er wandert auf verschiedenen Teilen des Europäischer Fernwanderweg E4, zu welchem auch dieser Teil im Jura gehört. Ein wirklich freundlicher Zeitgenosse! 

Komplett abfahrtsbereit  machte mich also allein auf ins Restaurant.

Beim Vorbeigehen noch ein kurzer Blick aus dem Fenster…
Huch es pisst! Üble Sache Maloney!!!

Zum Glück war das momentan eher ein Nieseln und ich spekulierte, dass dies einfach noch der Rest vom Regenfass für die Nacht war. Als ich kurze Zeit später dann losfuhr, hatte der Regen tatsächlich aufgehört, der Himmel blieb jedoch tiefschwarz. Ehrlich gesagt spielte das auch nicht wirklich eine grosse Rolle.

Vom total vollgetränkten Boden regnete es sowieso nach oben zum Fahrer. Und klar, gerade jetzt kamen die besonders saftigen Wiesen! 

Kurze Zeit später ging der Regen dann auch von oben wieder los. Ich versuchte, das erst zu ignorieren, aber irgendwann schiffte es dermassen, dass ich bei einer Hütte Schutz suchte, um zu überlegen, was zu tun sei.

Das Aussitzen führte irgendwie nicht zum gewünschten Erfolg. Es mussten die Gore Tex Sachen her. Eine Premiere auf dieser Reise.

Mit der Regenmontur störte die Nässe nicht mehr so sehr und ich pflügte über diverse matschige Alpen, immer der Krete entlang.

Bilder gab es zu diesem Zeitpunkt immer nur, wenn ich anhalten musste um eines der unzähligen Tore oder Zäune zu öffnen. Sonst blieb die Kamera „im Schärme“.

Der Aufstieg zur Grande Enne wollte dann wieder schiebend zurückgelegt werden.

Der Natur scheint die Nässe ja sehr zu gefallen. Die Pflanzen wachsen wohl so schnell, dass die Kühe jeden Morgen wieder von vorne anfangen können, mit wegfressen.

Irgendwann erblickte ich in der Ferne einen Golfball auf einem Gipfel. Mein Handy sagte mir, dass das der La Dôle auf 1677m sei. Zum Glück hatte es mittlerweile aufgehört mit regnen und zudem war dies auch die letzte Schiebestecke, bevor die Wege breiter und ein Vorwärtskommen deutlich einfacher wurde.

Bald schon lachte wieder die Sonne aus den Wolken hervor. Die Wege waren aber immer noch mehr Pfütze als befestigt.

So ein Gore Tex Monster zieht die Blicke auf sich, besonders bei Sonnenschein. Da denken sogar die Kälber, der spinnt!

Zeit also für einen Tenue Wechsel, zurück auf Sommer. Die Regenklamotten wanderten wieder in den Rucksack zurück. Hoffentlich für den Rest des Tages…

Mein pinker Freund im GPS leitete mich in der Folge gekonnt eine Forststrasse hoch, bis diese leider aufhörte, nur um kurz nach dem Wäldchen, in ursprünglicher Breite weiter zu verlaufen.

Naja, das Wild muss ja wohl auch irgendwo rüber können!

Mittlerweile hatte ich den Golfball fast umrundet und war eigentlich recht froh darüber. Ich hätte nämlich gewettet, meine Route führt mich genau dort oben vorbei. Dem war aber zum Glück nicht so.

Hoch ging es trotzdem, allerdings moderat über eine Teerstrasse und durch einen Einschnitt in der Krete.

Der Grenzstein bei La Baudichonne bedeutete für mich, dass ich soeben den letzten Aufstieg hinter mich gebracht hatte.

In Wirklichkeit befand sich jenseits dieses Steins Frankreich

Nun folgte die längste Abfahrt der Tour, hinunter bis in die Ebene rund um Nyon. Und diese Abfahrt liess nichts zu Wünschen übrig. Selbst im Nassen konnte man es richtig krachen lassen.

Meine Bremsen wurden so heiss, dass ich zeitweise eine Pause einlegen musste.

Paff, und schon war ich unten in der Fläche. Von nun an hiess es etwa 20 Kilometer flach rollen bis Genf. Wer nun denkt, das sei langweilig, hat sich, wie ich selber auch, getäuscht.

Kurz vor Genf sorgte ein Besuch beim blauen Riesen dafür, dass mein Bike und ich uns in der noblen Stadt sehen lassen konnten. Blitzblank geputzt ging es an Flughafen, der Palexpo und der schwer bewachten US Botschaft vorbei, immer in Richtung des Stadtzentrums.

Place des Nations

Das Büro der Vereinten Nationen

L’adolescent et le cheval Statue

Ich hatte nun den Genfersee erreicht. Ins Zentrum war es nur noch ein Katzensprung, der Promenade entlang.

Das Riesenrad ist ja sehr bekannt…

Und natürlich auch der Jet d’eau!

Mit dem Ankommen in Genf erreichte ich das Ziel meiner Reise durch den Jura. Die letzten vier Tage waren spannend und abenteuerlich, aber auch anstrengend und teilweise mühsam.

Das gehört halt einfach alles zu einem Bikepackingtrip!

Ich wünschte mir, es wäre etwas trockener gewesen, aber es ist wie es ist und trotz der Nässe habe ich viele schöne Eindrücke im Jura gesammelt.

Der nächste Trip kommt bestimmt, aber für den Augenblick war es das! Besten Dank für euer Feedback oder einfach fürs mitlesen. Ich freue mich immer über Kommentare.

Macht’s gut und bis bald…mat

4 Gedanken zu „Bikepacking Trans Jura: Tag 4“

  1. Merci für die zwar durchnässten aber doch blumigen und humorvollen Berichte! Macht Spass von zu Hause aus, deine Erlebnisse mitzubekommen.

  2. hei super die tolle erzählige. smacht eim grad a. ämel die sunnige abschnitt. d arizona bricht isch au supper. es paar täg han i nid gfunde, aber trotzdem hammer. danke. sämi

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