Bikepacking Trans Jura: Tag 3

Heute bin ich etwas früher dran mit schreiben. Ich wäre zwar gerne noch etwas weiter gefahren, aber oben auf der Krete war mir das dann doch ein zu heikles Unterfangen.

Nach wie vor hat hier Petrus das Sagen, wann fertig ist und wann nicht!

Der Wecker um sechs Uhr morgens erlöste mich aus einem unruhigen Schlaf. Immerhin hatte sich das Mördergewitter, welches die halbe Nacht an meinem Stall rüttelte, aufgelöst. Trotzdem schwante mir übles, wenn ich an die vielen Wiesen dachte, welche es wohl auch heute zu queren galt. Kurz vor sieben hatte ich meine sieben Sachen gepackt und es konnte losgehen, mitten durch das hohe Gras. Von Weitem waren jeweils die gelben Wegweiser als Anhaltspunkt zu sehen.

Bereits nach dreissig Sekunden Fahrzeit war ich bis zu den Oberschenkeln klitschnass!

Zum Glück erreichte ich bald eine Strasse, welche jedoch immer schmaler wurde, bis nur noch ein sumpfiger Pfad übrigblieb. Und dieser führte auch noch steil den Berg hoch!

Oben angekommen, tat sich dafür eine wunderschöne Hochebene auf.

Offenbar schienen hier die Biker und NUR die Biker wenig Lust zu haben, jeweils die zahlreichen Zäune wieder zu schliessen.

Ein breiter Karrweg fürte mich nun stetig bergauf. Die Sonne schien und langsam trocknete auch der Untergrund etwas.

Ein Blick zurück zur Hochebene welche ich kurz zuvor überquerte.

Bereits kam nun mein erster Gipfel des Tages in Sichtweite.

Und kurze Zeit später stand ich dann auch schon oben auf dem Le Chasseron.

Den Petites Roches nahm ich zum Nachtisch auch gleich mit.

Ob da wirklich noch Ski gefahren wird?

Nach einer teuflisch guten Abfahrt über sehr rutschige Jura Steine erreichte ich das schöne Städchen Ste. Croix.

Dort war ein Kaffee fällig!

Hellwach vom Kaffee und ausgerüstet mit neuen Ersatz-Bremsbelägen folgte der nächste Aufstieg auf angenehmer Strasse.

Die folgenden zwei hätten wohl auch einen Kaffee nötig gehabt! Keine Angst, die sind nicht tot!

Bald wurde ich von einem E-Biker eingeholt, welcher mich von den Vorzügen elektrischen Vorwärtskommens überzeugen wollte.

Der nette Herr wollte mir sogar sein Bike zum testen überlassen. Ich lehte freundlich in seinem eigenen Interesse ab, denn ich hätte wohl erst am Ende des Aufstiegs wieder angehalten!

Irgendwann zog er dann ab wie eine Rakete und liess mich elegant stehen. Ich passierte nun einige Höfe, von denen jeder einen eigenen Bunker besass.

Ist wohl noch praktisch so ein Bunker 😉

Über schöne Wege passierte ich die Aiguille des Baulmes.

Schliesslich erreichte ich Vallorbe. Unter der Eisenbahnbrücke führte mich der Radweg spektakulär auf die andere Seite des Flusses Orbe.

Von nun an ging es fast nur noch aufwärts! Immerhin waren die Strässchen gut zu fahren.

Mittlerweile zogen bereits erste Vorboten von Pertus’em Feierabendgewitter auf.

Und plötzlich stand ich dann wieder vor einem Weglein, welcher nur auf dem GPS zu existieren schien. Oder war jenseits der Scheiterbeige wirklich ein Weg?

Nein! Doch! Ooh!

Ich beschloss, noch zweihundert Meter der Strasse zu folgen und dort eine Einfahrt in den gewünschten Pfad zu versuchen. Mit Erfolg…

Was anfing wie ein beliebiges Strässchen am Gurnigel, verwandelte sich alsbald in eine hammerharte Wand.

Hoch ging es nur noch im allerkleinsten Gang. Wo war er jetzt, der E-Biker?

Mitten in der Pampas draussen, auf einer Kuhweide beschloss dann Petrus, mal kurz seine Schleuse zu öffnen.

Hier war natürlich weit und breit kein schützendes Dach auszumachen! Obwohl…Not macht ja bekanntlich erfinderisch, oder besser gesagt waghalsig? 😂

Die Kühe staunten jedenfalls nicht schlecht über mein Casa Johnny D!

Bald war der Schauer ausgesessen und ich konnte den führerlosen Trekker wieder verlassen.

Immer noch ging es, teilweise schiebend, den Berg hoch, bis ich endlich den Mont Tendre zu Gesicht bekam.

Es tröpfelte bereits wieder als ich oben eintraf. Also machte ich mich rasch auf, um den nächsten Gipfel zu erklimmen. Ich war nun oben auf einem Grat. Da ist der Verlust an Höhe überschaubar.

Gipfel ja! Runter, rauf, Gipfel ja! So ging das einige male! Und immer gefühlt eine Kurbelumdrehung vor dem Gewitter.

Das ungewisse Wetter stresste mich, denn ich wollte auf keinen Fall oben auf der Krete sein, wenn es los geht!

Als ich den Col de Marchairuz passierte und da ein Hotel sah, war der Fall klar. Denn die Kretenfahrt würde sich sonst noch weiter ziehen.

Ausserdem war eine heisse Dusche wirklich nicht von der Hand zu weisen!

So werde ich also die restlichen sechzig Kilometer bis nach Genf halt morgen zurücklegen.

Das hätte heute ohnehin nicht gereicht.

So endet mein dritter Tag auf dem Bike mit etwas unverhofftem Luxus. 🤗

Lg vo Mat

Ein Gedanke zu „Bikepacking Trans Jura: Tag 3“

  1. Cooli Biudli usem schöne Jura!
    Gniess die warmi Duschi u viu Spass no!
    U ä Gruäss a Biwaksach, dä chunnt gloub chli z churz…

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