Bikepacking Barre des Écrins: Tag 4 – Der Glückstag

Gestern Abend hatten es die bösen Geister nochmals kurz probiert.

Wir wollten unsere Kleider waschen lassen in einer Wäscherei. Kein Luxus, nach drei Tagen, wie wir fanden. Fanden die von der Wäscherei auch. Und wenn wir zwei Minuten früher da gewesen wären, hätten sie unsere stinkigen Velokleider auch gewaschen.

Tant pis. Seither reiten wir auf der Glückswelle!

Das begann damit, dass wir unsere Kleider heute Morgen auf wundersame Art gewaschen vorfanden. Und endete damit, dass wir jetzt einfach dasitzen und aufs Nachtessen warten können.

Aber wie immer schön der Reihe nach:

Mit den Kleidern, die uns die Servierdüse des Hotels über Nacht gratis gewaschen hatte, ging’s zügig los. Besonders zügig, weil zufälligerweise zwei Bergbahnen liefen und noch zufälligererweise auch grad uns inkl. den Bikes hoch transportierten und so die ersten 800hm Aufstieg in 10 Minuten geschafft waren. Auch der Regen, der eine halbe Stunde vorher nieder geprasselt war – weg gezaubert!

Vorerst ging’s weiter zum Col de Freissinière. Umgeben von schwarzen Wolken, doch wir blieben – warum auch immer – stets trocken. Mal schöner Trail, dann wieder ein kurzes Schiebestück, ab und zu sogar bergab. Fortan sollten unsere Bremsen zwei Stunden lang nicht mehr abkühlen!

Was für eine Abfahrt! Alpin, fordernd, extrem abwechslungsreich, extrem lange. Mal flüssig, mal technisch. Und vor allem trocken. Und defektfrei.

Was alles andere als selbstverständlich war bei den vielen spitzen Steinen. Auch die Defekthexe schien heute also ihren Ruhetag einzuziehen.

Dabei waren wir gestern alles andere als sicher gewesen, ob wir überhaupt in den Genuss dieser einmaligen Abfahrt kommen würden. Aus Gründen, die uns soeben entfallen sind. Aber heute waren die Götter ja mit uns.

Kaum waren wir im Talboden angelangt, begann es zu regnen. Aber wie heute nicht anders zu erwarten, war das nächste Restaurant nicht weit entfernt. Und auch die vorerst grimmige Miene der Wirtin hellte sich zunehmend auf. Bei der Anzahl verschiedener Speisen gäb’s noch etwas Luft nach oben, aber das heutige Tagesmenu (Rührei nature) schmeckte uns. Vor allem aber schien wieder die Sonne, als wir die Auberge verließen und den nächsten Aufstieg in Angriff nahmen. Auch da stets gejagt von schwarzen Regenwolken, die sich aber glücklicherweise nie über uns leerten.

Auf dem Col des Lauzes angekommen, folgte eine steile, manchmal etwas zugewachsene Abfahrt, welche volle Konzentration forderte, waren doch die Wurzeln und Steine noch nass vom vorangegangenen Regen.

Unten angekommen, ging’s direkt den nächsten Anstieg hoch. Und weil uns an solchen Tag jeweils Flügel wachsen, klappte das auch ohne schmerzende Beine.

Das hohe Tempo zogen wir gleich durch und flogen über die abschließende, wunderbar flüssige, ewig lange Abfahrt euphorisch ins Tal.

Natürlich gab’s hier auch einen Bäcker. 50 Meter vom Trailende entfernt.

Man könnte sich an Tage wie diesen gewöhnen.

Happy Trails, Mat&Dani

2 Gedanken zu „Bikepacking Barre des Écrins: Tag 4 – Der Glückstag“

  1. Hossa Buben
    Eure news am Abend topen meine tägliche Ration Philip Malony um x höhen meter.
    Ein grosses Zigerrespekt aus dem Vagina da Ziger Valley
    Happy trails ohne Hammer man und defekt Hexen ‍♀️

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert