Bikepacking Barre des Écrins: Tag 5 – Zäh-flüssig

Lieber zäh oder flüssig? Oder gar zähflüssig? Auszuwählen gabs bei uns nichts, doch von zäh bis flüssig stand heute alles gleich mehrfach auf der Menükarte.

Nach unserem gestrigen Glückstag waren wir gespannt, was sich all die Trail-, Küchen- Wetter und Defekthexen heute für uns ausgedacht hatten.

Die Nacht war flüssig verlaufen, und am frühen Morgen erwies sich lediglich Mat’s Suche nach seinen Handschuhen als zähe Angelegenheit.

Frohen Mutes machten wir uns danach mit voll geschlagenen Bäuchen auf in den ersten Anstieg, der eigentlich noch gestern Abend auf dem Programm gestanden hätte. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass die Verdauung unseres Frühstücks heute ebenso zäh wie die zahlreichen, extrem steilen Rampen waren. Welche dummerweise auch noch grundsätzlich fahrbar waren.

Schon nach 500 Höhenmetern zeigte sich jedoch, dass sich das zähe Ringen gelohnt hatte. Bereits die erste Abfahrt erwies sich als absolute Spassfahrt mit erstklassigen Panoramablicken in die hohen Berge und berühmten Alpenpässe rund um Briançon. Nachdem wir einen kleinen Weiler passiert hatten, begann die Strasse wieder zäh zu steigen. Zwar nicht ganz so steil wie zu Beginn, aber trotzdem ordentlich. Hoch über Briançon durften wir anschliessend in die von engen Spitzkehren und von Wildblumen übersähte Abfahrt einbiegen. Welch eine Belohnung!

Der Blumentrail spuckte uns erst unten im Tal wieder aus, wo es bereits heiss war und das Mittagessen auf uns wartete. Nun ja, das Filet du Boeuf mit Pommes, Ratatouille und Dessert ass sich recht flüssig. Zäh wurde es aber anschliessend mit dem übervollen „Büder“ im 1200hm Anstieg zum Col de Granon. Es verdaut sich halt recht schlecht im Uphill. Unsere Minichallenge, uns im Aufstieg von keinem Gümmeler kassieren zu lassen, klappte aber trotzdem und als die Strasse oben am Pass von Asphalt auf Gravel wechselte, waren von den Schmalreiflern eh keine Angriffe mehr zu erwarten.

Der Übergang von zäh zu flüssig erfolgte dann auf dem Porte de Cristol.

Ab da gings auf Hammertrails mit Trialeinlagen bergab ins Dörfchen Névache.

Ruckzuck war dort ein Panaché weggezischt und ein Himbeerkuchen verdrückt.

Alles im flüssigen Bereich, könnte man meinen. Dass jedoch Flüssiges auch extrem zäh werden kann erführen wir sechs Kilometer weiter oben im Tal, als wir zum Bade im klaren Bergbach ansetzten. Der Fischer ergriff sogleich die Flucht, als er uns beim gewagten Tun beobachtete. Oder war das vielleicht, weil einer von uns nackig…item! Es blieb zäh, denn kaum war die Sonne hinter den Bergen abgetaucht wurde es etwas kühl hoch oben im Tal ohne Namen, ohne Handy Empfang und ohne W-LAN! Feuer machen ist übrigens auch verboten.

Darum liegen wir jetzt halt um 21.00 Uhr bereits eingemummelt in unserem Fünfsterne-Luxus-Halbmannzelt und hoffen, dass die Nacht nicht auch noch zäh wird. Sonst könnte es morgen – ihr wisst schon was – werden!

Guet Nacht und Gruess von Mat & Dani

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