Bikepacking Schweizer Uralpen: Tag 3 – From hero to zero to hero

Wir sind Helden. Da waren wir uns sicher nach der ersten Hälfte des heutigen Tages.

Heute Morgen haben uns gute und treue Freunde verlassen! Die Helfer Zelt, Schlafsack und Mätteli zogen es vor, per Post die Heimreise anzutreten. Wir sind ihnen nicht böse! Der Mundschutz steht ihnen eh nicht besonders gut…

Schon am frühen Morgen also, als wir unsere sehr leichten Rucksäcke nochmals deutlich erleichtert hatten, war alles für uns gelaufen. Einer von uns beiden glaubte sogar, man könne einen Alpencross ohne Rucksack fahren. Er glaubt es übrigens immer noch. Den Zug auf den letzten Drücker erwischt, top Wetter, top Trail vom Berninapass nochmals zurück ins Puschlav.

Vom Grossteil dieser Abfahrt gibt es leider keine Bilder. Der Grund ist derselbe wie die Schokodrink Werbung damals schon bemerkt hat:

Ds guät zum langsam trinke bike!

Due caffè in Poschiavo, und nochmals auf den gleichen Zug hoch ins Engadin. Da unser Billet immer noch gültig war: gratuito. Wer sagt’s denn: Helden. Heute ist unser Tag. Weiter ging’s über wunderbar flüssige Trails bei unschlagbaren Panoramablicken auf die oberengadiner Gletscherwelt via Pontresina und Stazerwald nach Surlej.

Hier begann der kräftezehrende, teils supersteile Aufstieg zur 2700 Meter hohen Fuorcla Surlej. Im Prinzip komplett fahrbar. Zum Zvieri hatten wir uns die Hahnensee-Abfahrt vom Corvatsch nach St.Moritz vorgenommen. Den passionierten Skifahrern unter den Bloglesern dürfte dies ein Begriff sein. Allerdings schön geglättet und mit Pulverschnee gezuckert. Wir wollten die Sommervariante probieren, welche einen kniffligen, verblockten No-Flow-Trail ohne après-Vergnügen versprach. Die immer dichter aufziehenden, dunklen Gewitterwolken ließen uns des Öfteren besorgt gen Himmel blicken und umso kräftiger in die Pedale treten.

Der engadiner Versuch, Frau Holle auszutricksen…

Bereits war beim Julierpass eine weiße Wand zu sehen, welche nichts Gutes erahnen ließ. Unsere Rast beim Kulminationspunkt bestritten wir im Stile eines Triathleten beim Wechsel vom Schwimmen aufs Rad. Bereits hatte die weiße Wand auf schwarz gewechselt und den gesamten Talboden erreicht. Als es auch bei uns zu regnen begann, und uns noch fast 1000 Höhenmeter anspruchsvollster No-Flow-Downhill bevorstand, wussten wir: Zero points, Mat&Dan.

In dieser ausgesetzten Steinwüste wird selbst laufen zum Problem bei Nässe. Noch ein letztes Foto für den Blog und nix wie runter.

Doch die Wind- und Wettergötter erbarmten sich unser. Wie von Geisterhand gesteuert drehte der Wind, blies die Regenwolken von uns Weg und trocknete den Trail im Nu wieder ab. Mit jedem Trailmeter stiegen Spaß und Selbstvertrauen, und als wir den Hahnensee erreichten, schien bereits wieder die Sonne.

Was für ein Downhill! Nichts für Freunde des gemässigten Flowtrails, Marathonisti oder Einsteiger. Gespickt mit Herausforderungen aller Art, alpin, abwechslungsreich, hart&lang.

Am St.-Moritzersee angekommen, waren wir uns wieder sicher: Wir sind Helden. Bitzli wenigstens…

2 Gedanken zu „Bikepacking Schweizer Uralpen: Tag 3 – From hero to zero to hero“

  1. hallo ihr lieben
    das sind aber tolle berichte. ihr seid wirklich helden – jedenfalls für mich.
    häbet sorg u gniessets…
    uele

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